Wie 3D-Laserscanning das Facility Management revolutioniert
Die exakte Erfassung von Reinigungsflächen stellt für viele Unternehmen eine erhebliche Herausforderung dar. Besonders bei großen Immobilienbeständen, komplexen Gebäudestrukturen oder historisch gewachsenen Gebäudekomplexen fehlen oft verlässliche Flächendaten. Diese Unsicherheit führt zu ineffizienten Reinigungskonzepten, ungenauen Ausschreibungen und letztendlich zu unnötigen Mehrkosten. Moderne 3D-Laserscanning-Technologie bietet hier eine präzise und wirtschaftliche Lösung.
Die Herausforderung: Unbekannte Reinigungsflächen als Kostenfalle
In der Praxis begegnen uns regelmäßig Szenarien, die die Komplexität der Flächenerfassung verdeutlichen. Viele Gebäude wurden über Jahrzehnte hinweg umgebaut, erweitert oder umgenutzt, ohne dass die Dokumentation entsprechend aktualisiert wurde. Die vorhandenen Bestandspläne stammen häufig noch aus der Bauzeit und spiegeln längst nicht mehr die aktuelle Situation wider. Manuelle Aufmaße, die als Notlösung durchgeführt werden, führen regelmäßig zu Fehlern von 5 bis 15 Prozent bei der Flächenermittlung.
Besonders problematisch wird es bei komplexen Gebäudestrukturen. Verwinkelte Grundrisse, unterschiedliche Ebenen und nachträglich eingezogene Zwischengeschosse erschweren die präzise Erfassung erheblich. Hinzu kommt, dass unterschiedliche Bodenbeläge und damit verbundene Reinigungsanforderungen oft nur unvollständig dokumentiert werden. Ein Teppichboden im Bürobereich erfordert eine völlig andere Reinigungsstrategie als versiegelte Industrieböden oder empfindliche Natursteinoberflächen in Eingangsbereichen.
Diese Ungenauigkeiten haben weitreichende Folgen für alle Beteiligten. Reinigungsdienstleister kalkulieren notgedrungen Sicherheitspuffer ein, um nicht in Verlustgeschäfte zu geraten. Facility Manager können keine optimalen Reinigungsintervalle planen, da die Grundlagendaten fehlen. Die tatsächlichen Kosten weichen erheblich von den Planungen ab, was zu ständigen Nachverhandlungen und Unzufriedenheit auf allen Seiten führt.

Die Lösung: Digitale Präzision durch 3D-Laserscanning
Moderne 3D-Laserscanning-Technologie revolutioniert die Flächenerfassung fundamental. Mit Mobile Mapping-Systemen, die auf dem innovativen SLAM-Algorithmus (Simultaneous Localization And Mapping) basieren, können bis zu 15.000 Quadratmeter Nettogebäudefläche pro Tag erfasst werden – und das bei einer Genauigkeit im Millimeterbereich. Diese Technologie ermöglicht eine vollständige Erfassung aller Räume und Flächen ohne die bei manuellen Aufmaßen üblichen Auslassungen.
Der entscheidende Vorteil liegt in der präzisen Differenzierung zwischen verschiedenen Flächentypen und der automatischen Erkennung von Nischen, Vorsprüngen und schwer zugänglichen Bereichen. Statt sich auf theoretische Planwerte zu verlassen, dokumentiert das System die tatsächliche Ist-Situation. Jeder Winkel, jede Säule und jeder Versatz wird millimetergenau erfasst und in einem digitalen Modell abgebildet.
Die Integration der erfassten Daten in bestehende Computer-Aided Facility Management (CAFM) Systeme erfolgt nahtlos. Dabei werden nicht nur die reinen Flächendaten übertragen, sondern ein umfassendes digitales Abbild der Reinigungsanforderungen erstellt. Raumnutzungsarten und -bezeichnungen fließen ebenso ein wie detaillierte Informationen zu Bodenbelägen und Oberflächenbeschaffenheiten. Reinigungsrelevante Attribute wie Fensterflächen, die Anzahl und Art von Sanitäranlagen oder besondere Zugänglichkeiten werden systematisch dokumentiert.
Der Prozess: Von der Punktwolke zur optimierten Reinigungsplanung
Der erste Schritt erfolgt durch erfahrene Vermessungsingenieure direkt vor Ort. Mit modernsten Mobile Mapping-Geräten durchlaufen sie systematisch alle Bereiche des Gebäudes. Das System erfasst dabei bis zu 600.000 Messpunkte pro Sekunde und erstellt parallel hochauflösende 360-Grad-Panoramafotos. Während des Scans werden über eine proprietäre DokuApp bereits wichtige Attribute erfasst: Raumbezeichnungen und Nutzungsarten werden ebenso dokumentiert wie die verschiedenen Bodenbeläge, seien es Teppich, Parkett, Fliesen oder PVC. Besondere Reinigungsanforderungen, Hygienebereiche und Sondernutzungen fließen direkt in die Datenbasis ein.
Die Datenverarbeitung erfolgt im zweiten Schritt. Aus der erfassten Punktwolke entstehen präzise CAD-Geschosspläne, die weit über einfache Grundrisse hinausgehen. Die Flächenberechnung erfolgt automatisiert nach relevanten Normen wie der DIN 277 und kann kundenspezifisch angepasst werden. Dabei unterscheidet das System zwischen der Brutto-Grundfläche aller Geschosse, der tatsächlich nutzbaren Netto-Grundfläche und den spezifischen Reinigungsflächen, die nach Reinigungsintensität kategorisiert werden.
Im dritten Schritt werden die Daten so aufbereitet, dass sie direkt für die Reinigungsplanung nutzbar sind. Flächencluster entstehen nach Reinigungsintervallen – täglich zu reinigende Eingangsbereiche werden von wöchentlich zu pflegenden Büroflächen und monatlich zu behandelnden Archivräumen unterschieden. Sonderflächen mit speziellen Anforderungen wie Labore oder Reinräume erhalten eigene Kategorien. Verkehrsflächen werden nach ihrer Frequentierung klassifiziert, und Sanitärbereiche erhalten eine detaillierte Ausstattungserfassung.

Praktische Vorteile für alle Beteiligten
Für Facility Manager eröffnet die präzise Datengrundlage völlig neue Möglichkeiten der Gebäudebewirtschaftung. Die transparente Kostenkontrolle durch exakte Flächendaten ermöglicht erstmals eine wirklich präzise Budgetplanung. Reinigungskonzepte können optimal an die tatsächliche Nutzung angepasst werden, statt auf Vermutungen zu basieren. Die Qualitätssicherung wird nachweisbar, da jede gereinigte Fläche dokumentiert ist. Bei Ausschreibungen entsteht durch die einheitliche Datengrundlage eine faire Vergleichbarkeit der Angebote.
Reinigungsdienstleister profitieren von der neu gewonnenen Kalkulationssicherheit. Versteckte Flächen oder nachträgliche Anpassungen gehören der Vergangenheit an. Die Personalplanung basiert auf präzisen Zeitkalkulationen, die sich aus realen Flächen ergeben. Doppelreinigungen werden ebenso vermieden wie vergessene Bereiche, was die Effizienz erheblich steigert.
Immobilieneigentümer sichern durch bedarfsgerechte Reinigung den Werterhalt ihrer Immobilie. Die richtige Pflege verlängert die Lebensdauer von Oberflächen erheblich. Gleichzeitig entsteht Kostentransparenz, die nachvollziehbare Nebenkostenabrechnungen für Mieter ermöglicht. Der ressourcenschonende Einsatz von Reinigungsmitteln und Personal trägt zudem zur Nachhaltigkeit bei.
Ein Praxisbeispiel: Universitätscampus mit 120.000 Quadratmetern
Ein aktuelles Projekt verdeutlicht die Dimensionen und Potenziale der digitalen Flächenerfassung. Bei einem Universitätscampus mit über 50 Gebäuden und 120.000 Quadratmetern Nutzfläche ergab die Laserscanning-basierte Erfassung erhebliche Abweichungen gegenüber den vorhandenen Altplänen. Die systematische Vermessung identifizierte 8.500 Quadratmeter bisher nicht dokumentierter Reinigungsflächen – das entspricht der Größe eines kompletten Bürogebäudes.
Durch die präzisen Daten konnten die Reinigungsintervalle optimal an die tatsächliche Nutzung angepasst werden. Wenig frequentierte Bereiche wurden seltener gereinigt, während Hauptverkehrswege häufigere Reinigungszyklen erhielten. Das Ergebnis: Eine Einsparung von 15 Prozent der Gesamtreinigungskosten bei gleichzeitiger Steigerung der Reinigungsqualität. Die Reklamationen reduzierten sich um beeindruckende 70 Prozent, da nun alle Flächen systematisch erfasst und in die Reinigungspläne integriert waren. Der Return on Investment der Vermessung war bereits nach acht Monaten erreicht.
Virtuelle Begehungen und digitale Workflows

Die digitale Erfassung eröffnet innovative Möglichkeiten für moderne Arbeitsprozesse. Aus den Scandaten lassen sich fotorealistische virtuelle Touren erstellen, die weit über einfache 360-Grad-Fotos hinausgehen. Da diese Touren auf präzisen Laserscandaten basieren, ermöglichen sie zentimetergenaue Messungen direkt im Browser. Reinigungsdienstleister können sich so bereits vor der Angebotsabgabe einen realistischen Eindruck vom Objekt verschaffen – ohne aufwändige und zeitraubende Besichtigungstermine.
Diese virtuellen Begehungen schaffen eine faire Ausgangsbasis für alle Bieter. Jeder erhält die gleichen Informationen, Missverständnisse werden vermieden, und die Anzahl der Rückfragen reduziert sich drastisch. Besonders bei europaweiten Ausschreibungen oder der Vergabe von Rahmenverträgen für multiple Standorte zeigt sich der Vorteil dieser Technologie.
Die digitalen Zwillinge ermöglichen auch innovative Ansätze zur Qualitätssicherung. Mobile Erfassungssysteme können den Ist-Zustand nach erfolgter Reinigung dokumentieren und automatisch mit dem Soll-Zustand abgleichen. Kritische Bereiche werden fotodokumentiert, und KPI-basierte Leistungsmessungen werden objektiv und nachvollziehbar.
Wirtschaftlichkeit und Zukunftsperspektiven
Die Investition in eine professionelle 3D-Laserscanning-basierte Flächenerfassung mag zunächst als zusätzlicher Kostenfaktor erscheinen. Die Praxis zeigt jedoch, dass sich diese Investition innerhalb von 6 bis 18 Monaten amortisiert. Die Einsparungen ergeben sich aus verschiedenen Quellen: Reduzierte Reinigungskosten durch bedarfsgerechte Planung führen zu Einsparungen von 5 bis 20 Prozent. Die Elimination nicht existenter Flächen aus bestehenden Verträgen vermeidet Zahlungen für Phantomflächen. Die präzise Bedarfsermittlung für Reinigungsmittel optimiert die Materialwirtschaft, und automatisierte Prozesse reduzieren den Verwaltungsaufwand erheblich.
Besonders bei großen Immobilienportfolios zeigen sich die Skaleneffekte. Die einheitliche Datenqualität über alle Objekte ermöglicht erstmals valide Vergleiche zwischen Standorten. Kennzahlen werden vergleichbar, Best Practices lassen sich identifizieren und auf andere Objekte übertragen. Die zentrale Datenhaltung und -pflege reduziert Redundanzen und vereinfacht Updates.
Der Blick in die Zukunft zeigt weitere Potenziale. Die präzise digitale Erfassung bildet die Grundlage für KI-gestützte Reinigungsoptimierung. Predictive Cleaning kombiniert Flächendaten mit Nutzungsmustern und ermöglicht vorausschauende Reinigungsplanung. Sensorbasierte Frequenzmessungen, wetterabhängige Anpassungen und event-basierte Sonderreinigungen werden möglich. Für den Einsatz automatisierter Reinigungsroboter sind präzise 3D-Modelle unerlässlich. Sie ermöglichen optimale Routenplanung, zuverlässige Hinderniserkennung und bereichsspezifische Reinigungsprogramme.
Fazit: Der Weg zur digitalen Gebäudebewirtschaftung
Die exakte Erfassung von Reinigungsflächen durch 3D-Laserscanning markiert einen Wendepunkt im Facility Management. Es handelt sich nicht um eine technische Spielerei, sondern um einen fundamentalen Baustein für die effiziente Gebäudebewirtschaftung der Zukunft. Die Vorteile reichen von der Kostentransparenz über die Qualitätssteigerung bis zur nachhaltigen Ressourcennutzung.

Unternehmen, die heute in präzise Gebäudedaten investieren, legen den Grundstein für eine wirtschaftlichere Gebäudebewirtschaftung, höhere Nutzerzufriedenheit und nachhaltigere Ressourcennutzung. Die Technologie ist ausgereift, die Prozesse sind etabliert, und die Wirtschaftlichkeit ist nachgewiesen. Es ist an der Zeit, diese Potenziale zu nutzen und den Schritt in die digitale Zukunft des Facility Managements zu gehen.
Die Digitalisierung der Gebäudedaten ist dabei nur der erste Schritt. Sie schafft die Basis für weitere Innovationen und Optimierungen, die in den kommenden Jahren die Art und Weise, wie wir Gebäude bewirtschaften, fundamental verändern werden. Wer jetzt handelt, sichert sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.
Häufig gestellte Fragen zur digitalen Reinigungsflächenerfassung
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Wie lange dauert die Erfassung eines typischen Bürogebäudes?
Die Erfassungsgeschwindigkeit hängt von der Komplexität des Gebäudes ab. Mit Mobile Mapping-Systemen erfassen wir bis zu 15.000 Quadratmeter Nettogebäudefläche pro Tag. Ein durchschnittliches Bürogebäude mit 10.000 Quadratmetern ist somit in ein bis zwei Tagen vollständig digitalisiert. Die anschließende Datenaufbereitung nimmt je nach gewünschtem Detailgrad weitere drei bis fünf Tage in Anspruch.
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Wird der laufende Betrieb durch die Vermessung gestört?
Die Erfassung erfolgt absolut störungsfrei während des normalen Betriebs. Unsere Vermessungsingenieure arbeiten diskret und passen sich den betrieblichen Abläufen an. Sensible Bereiche können außerhalb der Kernarbeitszeiten erfasst werden. Die Mobile Mapping-Technologie arbeitet geräuschlos und benötigt keine aufwändigen Aufbauten.
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In welchen Formaten werden die Flächendaten bereitgestellt?
Wir liefern die Daten in allen gängigen Formaten. CAD-Pläne können als DWG, DXF oder IFC bereitgestellt werden. Flächentabellen erstellen wir in Excel oder als CSV-Dateien. Für die direkte Integration in CAFM-Systeme passen wir die Datenstruktur an Ihre spezifischen Anforderungen an. Zusätzlich erhalten Sie Zugang zu den virtuellen Touren über einen Webbrowser.
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Wie genau sind die Flächenberechnungen?
Die Rohdaten des Laserscannings weisen eine Genauigkeit im Millimeterbereich auf. Bei der Flächenberechnung erreichen wir eine Genauigkeit von über 99 Prozent. Die minimalen Abweichungen entstehen hauptsächlich durch die Definition von Raumgrenzen bei offenen Grundrissen. Diese Grenzziehungen stimmen wir im Vorfeld mit Ihnen ab.
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Können auch Außenanlagen und Fassaden erfasst werden?
Selbstverständlich erfassen wir auch Außenbereiche. Durch die Kombination von terrestrischem Laserscanning und Drohnenvermessung dokumentieren wir Außenanlagen, Parkplätze, Gehwege und Fassadenflächen. Diese Daten sind besonders für die Planung von Winterdiensten oder Fassadenreinigungen wertvoll.
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Wie bleiben die Daten aktuell?
Einmal erfasste Gebäudedaten bilden eine solide Grundlage für Jahre. Bei Umbauten oder Umnutzungen genügt meist ein partieller Scan der betroffenen Bereiche. Dank der automatischen Einpassung neuer Scandaten in das bestehende Modell bleiben die Aktualisierungskosten minimal. Viele unserer Kunden führen alle zwei bis drei Jahre eine Kontrollmessung durch, um Veränderungen systematisch zu dokumentieren.
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